Der französische Präsident Emmanuel Macron will die französische Forschung wiederbeleben. Zu diesem Zweck kündigte er am Donnerstag den Aufbau eines Beratergremiums für Wissenschafts- und Technologiepolitik an.
Während Macron in den letzten Jahren mehrere Investitionspläne wie France 2030 auf den Weg gebracht hat, sind die Beziehungen zwischen Wissenschaftlern und der französischen Regierung nach wie vor angespannt. Sie kritisieren ihn vor allem für die mangelnde Finanzierung der französischen Forschung und das Fehlen einer klaren Strategie.
In seiner Rede kündigte der Präsident nun mehr Autonomie für Universitäten, die Vereinfachung der Verwaltung und die Umstrukturierung der französischen Forschung an, die er „transformieren“ und „wettbewerbsfähiger“ machen wolle.
Für den neuen Expertenrat wählte Macron zwölf Forscher aus, die die französische Spitzenforschung in einer Vielzahl von Bereichen, wie z.B. Physik, Biologie, Philosophie, repräsentieren.
Die Experten sollen den Präsidenten bei der Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Strategie für die nächsten zehn bis 20 Jahre unterstützen und gleichzeitig das Ansehen der französischen Forschung steigern.
Emmanuel Macron möchte sich auch von Frankreichs Misserfolgen bei der Herstellung eines französischen RNA-Impfstoffs während der COVID-19-Krise erholen.
Damals wurde der erste wissenschaftliche Beirat gebildet, der inzwischen durch den Ausschuss für die Überwachung und Antizipation von Gesundheitsrisiken (Covars) ersetzt wurde. Im Gegensatz zum Covars-Ausschuss werden die Einschätzungen des präsidialen Wissenschaftsrates nicht öffentlich sein.
Nach den Ankündigungen äußerten sich mehrere wissenschaftliche Vertreter skeptisch über die Schaffung eines weiteren Rates neben dem Hohen Rat für Klimafragen und dem Rat für ökologische Planung.
„Wird er nützlich sein oder nicht? Das werden wir wahrscheinlich erst viel später erfahren“, sagte der Augenspezialist José-Alain Sahel, Mitglied des präsidialen Wissenschaftsrates, gegenüber dem Radiosender France Info.
Unter den zwölf Mitgliedern sind fünf Frauen und zwei Nobelpreisträger: Jean Tirole für Wirtschaftswissenschaften (allgemein als Nobelpreis für Wirtschaft bekannt) und Alain Aspect für Physik.
Quelle : EURACTIV