Baumpflanzungen in Leipzig: Ökolöwe ist mit der Bilanz für 2022 überhaupt nicht zufrieden

Am Mittwoch, 14. Dezember, stellten Umweltbürgermeister Heiko Rosental und der Leiter des Amts für Stadtgrün und Gewässer Rüdiger Dittmar die Baumbilanz für die Pflanzsaison 2022 öffentlichkeitswirksam vor.  Dabei kamen rechnerisch beeindruckende Zahlen zustande – insgesamt rund 1.500 gepflanzte Bäume, davon rund 1.000 an Leipziger Straßen. Aber längst verliert das Leipziger Umweltdezernat das Rennen gegen die Klimakrise. Der Ökolöwe rechnete nach.

Und dabei kommt der Umweltverband ganz und gar nicht zu den preisverdächtigen Werten, die die Stadtverwaltung herausgegeben hat. Von den 1.000 neuen, also zusätzlich geplanten Straßenbäumen pro Jahr ist das Amt für Stadtgrün und Gewässer meilenweit entfernt.

Der Grund sind vor allem die zurückliegenden Dürrejahre, die auch unter den Leipziger Straßenbäumen viele Opfer gekostet haben.

Leipzigs Umweltverein Ökolöwe stellt der Stadt ein vernichtendes Zeugnis aus. Tino Supplies, Sprecher des Ökolöwen: „Das Amt für Stadtgrün hat in diesem Jahr nur 346 Straßenbäume neu gepflanzt. Die Stadt ist mit dem Luftreinhalteplan verpflichtet, jedes Jahr 1.000 neue Straßenbäume zu pflanzen. Das ist eine katastrophale Bilanz, die der Umweltbürgermeister hier vorlegt.“

Die Zahl ergibt sich aus den vom, Amt für Stadtgrün und Gewässer gemeldeten 917 gepflanzten Straßenbäumen. Davon waren aber ganze 571 Nachpflanzungen für geschädigte und abgestorbene Straßenbäume. Lediglich 346 Straßenbäume waren tatsächlich Erstpflanzungen.

Was den Ökolöwen zu der Feststellung bringt: „Das Amt für Stadtgrün hat bereits in den letzten Jahren einen enormen Rückstand bei der Neupflanzung von Straßenbäumen aufgebaut. Die 1.000 Neupflanzungen wurden in keinem Jahr auch nur annähernd erreicht.“

Für das Jahr 2022 jedenfalls fürchtet der Ökolöwe, dass am Ende kein Plus an Stadtbäumen das steht, sondern ein weiteres dickes Minus. Den auch die 573 in Parks und Grünanlagen gepflanzten Bäume waren großenteils Ersatzpflanzungen für vertrocknete und gefällte Altbäume.

„Durch die schlechte Performance des Amts für Stadtgrün ist es nunmehr so, dass wir in Leipzig seit 2019 eine negative Baumbilanz haben. So wird es auch 2022 kommen. Das heißt: Jedes Jahr werden mehr Bäume an Straßen und öffentlichen Grünflächen gefällt, als neu- und nachgepflanzt“, kommentiert Supplies die Bilanz.

Und der Ökolöwe sieht das Problem dabei auch in den Arbeitsstrukturen des Amtes für Stadtgrün und Gewässer und fordert dessen Reform, „damit es genügend Ressourcen mobilisieren kann, um pro Jahr 1.000 Straßenbäume neu zu pflanzen und zusätzlich alle gefällten Bäume nachzupflanzen.“

Umweltbürgermeister Rosental müsse dafür den Geldbetrag im Haushalt 2023/24 einstellen, der im Luftreinhalteplan der Stadt Leipzig beschlossen wurde, so eine weitere Forderung des Ökolöwen.

„Wenn Umweltbürgermeister Rosental jetzt nicht schleunigst im Amt für Stadtgrün umsteuert, dann hat Leipzig am Ende seiner Amtszeit deutlich weniger Straßenbäume als vor seiner Amtszeit“, so Supplies abschließend.

Der Maßnahmenplan zum neuen Energie- und Klimaschutzprogramm (EKSP) der Stadt Leipzig beziffert die notwendige Summe zur Pflanzung von jährlich 1.000 neuen Straßenbäumen auf 2,4 Millionen Euro. Wenn Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal sein Amt ernst nimmt, sollte diese Summe für die Jahre 2023 und 2024 auch im neuen Doppelhaushalt stehen.

Source : Leipziger Zeitung

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