Die Zufriedenheit in Der Deutschen Regierung Sinkt

Trotz der Bemühungen um Einheit gelingt es der deutschen Regierungskoalition nicht, die Zustimmung der Wähler zurückzugewinnen, heißt es in der aktuellen „Deutschlandtrend“-Umfrage, die am Donnerstag (31.8.) veröffentlicht wurde.

Die jüngsten Zahlen zeigen Rekordtiefs für die Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz, während die oppositionellen konservativen Christdemokraten (CDU) und die rechtsextreme  Alternative für Deutschland (AfD) ihren Aufwärtstrend fortsetzen.

Die repräsentative Deutschlandtrend-Umfrage unter 1.310 Wahlberechtigten wurde vom Meinungsforschungsinstitut infratest vom 28. Juli bis 30. August durchgeführt.

Regierungskoalition erleidet Zufriedenheitsrückschlag

Die Umfrage ergab, dass nur 19 % der Befragten mit der Leistung der Regierung Scholz „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ seien.

Es ist der niedrigste Deutschlandtrend-Zufriedenheitswert für die Bundesregierung  seit Beginn der Koalitionsarbeit im Dezember 2021.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Bundesregierungen zu Beginn ihrer Amtszeit an Unterstützung verlieren. Allerdings konnten die bisherigen Regierungen mit ihren Erfolgen das Vertrauen der Wähler wieder aufbauen, noch bevor die Hälfte der Legislaturperiode nach zwei Jahren vorbei ist. Allerdings ist es der aktuellen Regierung noch nicht gelungen, den Trend umzukehren.

Die sogenannte Ampelkoalition – benannt nach den Farben der Parteien – besteht aus Scholz‘ Mitte-Links-Sozialdemokraten (SPD), den Umweltschützern Grüne und den neoliberalen Freien Demokraten (FDP).

Die Umfrage ergab, dass  insbesondere die Grünen bei den Wählern an Attraktivität verloren haben. Im Mai 2021 gaben rund 50 % der Befragten an, dass sie darüber nachdenken würden, die Grünen zu wählen – inzwischen sind es nur noch 32 %.

Seit Monaten toben öffentlich heftige Auseinandersetzungen zwischen den beiden kleineren Koalitionspartnern. Die anfängliche Euphorie, mit der das beispiellose Bündnis im Dezember 2021 die Regierung übernahm, ist Ernüchterung gewichen. Die Vorstellung, dass unterschiedliche politische Überzeugungen zugunsten eines gemeinsamen Ziels beiseite geschoben werden können, hat sich im Regierungsalltag als Trugschluss erwiesen.

Auch die persönlichen Zustimmungswerte von Bundeskanzler Olaf Scholz sinken weiter. Er gilt als distanziert und distanziert und wird beschuldigt, im Streit zwischen FDP und Grünen unsichtbar zu bleiben.

Der leise sprechende 65-Jährige beschränkt sich auf Appelle und sanfte Warnungen. Nach Jahrzehnten im Amt verfügt der erfahrene Politiker über ein unerschütterliches Selbstbewusstsein und ist überzeugt, immer das Richtige zu tun. Unbeirrt weitermachen und niemals an sich selbst zweifeln, das ist die Devise, mit der der gelernte Jurist so manchen politischen Sturm überstanden hat, der ihn schon lange nicht mehr aus der Bahn werfen konnte.

Rechtsextreme verzeichnen rekordverdächtige Unterstützung

Sollte es in Deutschland am Sonntag Wahlen geben, wäre der Umfrage zufolge die Oppositionspartei CDU/CSU mit 29 % stärkste Partei.

Auch die rechtsextreme AfD hat ihren Aufwärtstrend fortgesetzt und ist laut Umfrage mit 22 % die zweitstärkste Partei – ein Rekordwert für die Deutschlandtrend-Umfrage.

Auch die drängendsten Themen der deutschen Öffentlichkeit hätten sich in den vergangenen Monaten deutlich verändert, zeigte die Umfrage – vor allem in Bereichen, die sowohl bei Konservativen als auch bei der populistischen AfD häufig im Fokus stehen.

Wirtschaft und Einwanderung stehen ganz oben auf der Liste der Sorgen

Diese Woche (nach Durchführung der Deutschlandtrend-Umfrage) kündigte die Regierung einen 10-Punkte-Plan für die Wirtschaft an. Dazu gehören milliardenschwere Steuererleichterungen und Bürokratieabbau.  

Die Deutschlandtrend-Umfrage zeigte, dass die Besorgnis über die deutsche Wirtschaft im Vergleich zu den Daten von Anfang des Jahres stark zugenommen hat – 28 % gaben an, dass dies nun die dringendste Sorge sei, verglichen mit nur 7 % im April.

Die Umfrage vom Donnerstag zeigte auch, dass das Vertrauen der Wähler in die Mitte-Links-SPD von Scholz bei der Bewältigung wirtschaftlicher Probleme geringer ist, während die konservative CDU/CSU als am fähigsten angesehen wurde.

Der Umfrage zufolge sind Einwanderung und die Ankunft von Asylsuchenden das zweitwichtigste Thema unter den Wählern – ein Anstieg um 7 Punkte im Vergleich zum April, was den zweithöchsten Anstieg darstellt.

Das Thema ist ein Lieblingsthema der AfD, die nach der Wahl 2017 erstmals in den deutschen Bundestag einzog, nachdem sie mit einer ausländerfeindlichen Plattform Wahlkampf geführt hatte. Da die Zahl der Asylbewerber und Flüchtlinge in den letzten Jahren zurückging, musste die Partei einen Rückgang ihrer Unterstützung verzeichnen.

Unterdessen sind Themen, die noch vor einigen Monaten ganz oben auf der Sorgenliste standen, in den Köpfen der deutschen Wähler verschwunden. Die Sorgen über Russlands Krieg in der Ukraine gingen um 16 Punkte zurück, während die Sorgen über den Klimawandel sowie die Energiepolitik um 8 Punkte sanken.

Eine Krisenstimmung

Die Bewältigung der Folgen der COVID-19-Pandemie und Verteidigungsprobleme im Zuge des Krieges in der Ukraine haben tiefe Löcher in den Staatshaushalt gerissen. Die in der Verfassung verankerte „Schuldenbremse“, die die Staatsausgaben begrenzt, sorgt für zusätzlichen Druck in der Koalition. Die FDP will ab 2024 keine neuen Schulden mehr machen. Dies soll durch massive Haushaltskürzungen erreicht werden, während eine Erhöhung der Steuern für Reiche für die Liberalen nicht in Frage kommt.

Das Land rutscht immer tiefer in die Krise, eine Rezession droht. Die Wirtschaft schwächelt, energieintensive Produktionsanlagen könnten wegen der hohen Strompreise ins Ausland verlagert werden. Angesichts der Inflation fragen sich die Bürger, wie sie ihre täglichen Ausgaben verwalten sollen. Wer auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung ist, steht vor nahezu unüberwindbaren Problemen und die Bürgermeister in Städten und Gemeinden wissen nicht mehr, wo sie Asylbewerber unterbringen sollen.

Quelle : DW

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